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Jelly Bean auf dem Nexus S – was bringts?

Das Google Smartphone Nexus S unter Jelly Bean

Nun also schon „Jelly Bean“. Seit einem Monat arbeitet mein Nexus S jetzt mit der brandneuen Android Version 4.1, die erst auf 0,8 Prozent aller Androiden zum Zuge kommt. Erst im April hatte Google es ja nach einem eher peinlichen Update-Hickhack geschafft, mein Smartphone mit der 4er Version von Android zu beglücken, die mich dann aber gleich in der weitgehend fehlerbereinigten Version 4.04 erreichte. Darüber habe ich hier ja [intlink id=“645″ type=“post“]bereits geschrieben[/intlink].

Dann brach Mitte Juli bereits das neue „Jelly Bean“ über mich und mein Nexus herein – und hier sind meine ersten Eindrücke.

Natürlich hätte ich die Nachfrage nach dem Update auch einfach ignorieren können. Schließlich lief mein Nexus S unter „Ice Cream Sandwich“ wirklich sehr gut und vor allem ohne Absturz. Ich bin aber technisch durch und durch neugierig. Und ich habe mir das Nexus S ja gerade wegen der zeitnahen Updates von Google zugelegt. Also: nur Mut! und das Telefon geupdated. Und diesmal lief das Update auch sauber durch.

Das offizielle Jelly Bean Logo
Das offizielle Jelly Bean Logo © Google

Buggy Jelly-Bean?

Der erste Eindruck von Jelly Bean war jedoch in mehreren Aspekten ernüchternd: Es gab wieder keine Face-Unlock-Funktion! Und Google Now? Fehlanzeige. Jelly Bean kommt also – was neue Funktionen und Verbesserungen angeht – deutlich beschnitten auf mein Nexus S. Auch das vielgepriesene weichere Scrolling bei Jelly Bean ist auf meinem Phone kaum spürbar besser als unter 4.04.

Das größte Manko war aber anfangs die spürbar schlechtere Stabilität des Systems. Gleich nach dem Update auf 4.1 häuften sich Hänger und komplette Abtürze. Ich sage „am Anfang“, weil ich vermute, dass viele Apps inzwischen via Updates nach und nach Kompatibilität zu Jelly Bean nachgerüstet haben. In den letzten zwei Wochen hatte ich jedenfalls keine Hänger oder Abstürze mehr zu verzeichnen. So dass die Stabilität jetzt subjektiv wieder an die von Ice Cream Sandwich heran reicht.

Ein weitere Kritikpunkt betrifft die „USB-Massenspeicher“-Funktion. Wurde unter ICS das Phone zügig als USB-Speicher erkannt, so dauert das Erkennen unter Jelly Bean nervigerweise deutlich länger. Möchte man das den USB-Speicher des Telefons aushängen, so gelingt dies ohne einen kompletten Systemhänger fast nie. Wenn man radikal den Stecker zieht, kann es sein, dass das Telefon plötzlich Widgets oder Icons auf dem Homescreen einfach „vergisst“, d.h. diese sind plötzlich gelöscht und unschöne Löcher im Homescreen tun sich auf. Sehr ärgerlicher Bug – und bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht gefixt. Immerhin rücken – neues Feature! – die Icons in Jelly Bean nun von selbst zur Seite, wenn man ein neues Widget oder Icon auf einen Screen zieht.

Fortschritt und Vorteile

Welche Vorteile habe ich davon, Jelly Bean zu benutzen, wenn die vieldiskutierten neuen Features der Versionen 4 und 4.1 auf meinem Nexus S beschnitten bzw. gar nicht installiert sind? Die Antwort lautet: kosmetische und praktisch-funktionale, denn ein paar neue, bzw. verbesserte Funktionen bringt Jelly Bean doch auch einem älteren Nexus S.

Google hat Jelly Bean eine deutlich verbesserte Spracheingabe spendiert, von der auch das Nexus S profitiert. Denn die Spracherkennung ist eindeutig besser als die bisher in Android 2.3 Gingerbread und Ice Cream Sandwich genutzte. Gesprochene Befehle oder Suchanfragen versteht die Software ziemlich gut, so dass sich der oben auf jedem Homescreen stets sichtbare Mikrofon-Knopf ganz sinnvoll einsetzen lässt. Insgesamt gibts hier aber noch Entwicklungspotential nach oben, denn besonders umgebungslärmtolerant ist die Funktion (noch) nicht.

Screenshot und Infoleiste in Jelly Bean

Die Nachrichtenleiste am oberen Bildrand hat ebenfalls ein leichtes Re-Design erfahren, bietet nun bessere Sicht auf Ereignisse wie Maileingang oder Termine und mausert sich mehr und mehr zu heimlichen Schaltzentrale des Systems. Auch die Steuerung von Mediaplayer oder das Weiterleiten etwa von Screenshots (Powerschalter und Lautstärke leiser kurz gemeinsam gedrückt halten) wurde vereinfacht.

Am meisten profitiert der Nutzer jedoch von der von den Entwicklern überarbeiteten Tastatur, wobei man optisch keine Unterschiede ausmachen kann. In der Bedienung spürt man jedoch schnell, dass sich die Toleranz gegenüber Schreibfehlern vergrößert hat, bzw. die Autokorrektur sehr zuverlässig arbeitet. Die Tastatur in Jelly Bean ist die funktionalste bislang und macht in Zukunft vermutlich Drittanbietern von alternativen Tastaturen das Verkaufen ihrer Addons nicht gerade leichter.

Tastatur unter Jelly Bean

Schießt man ein Foto, gleitet das geschossene Bild sanft rechts aus dem Fenster und gibt wieder den Sucher frei. Nett. Der Übergang von der Kamera zur Fotogalerie ist ebenfalls vereinfacht worden: eine einfache Wischgeste reicht nun, um in die Galerie zu kommen. Logisch. Die Einzel-Bildansicht kann durch Zusammenziehen zweier Finger (Pitch) auf Übersicht geschaltet werden – auch sehr praktisch. Die Kamera-App hat also in Jelly Bean deutlich gewonnen.

Auf die restlichen Neuerungen einzugehen, die allesamt eher behutsam aber durchaus nützlich sind, spare ich mir, dazu gibts im Netz ja genug Lesestoff.

Fazit: Licht und Schatten! Jelly Bean bringt Fortschritte, keine Frage. Aber dass das Nexus S nicht alle Neuerungen spendiert bekommen hat, die Jelly Bean mitbringt, ist ärgerlich und völlig unverständlich, denn die technischen Voraussetzungen z.B. zum Face-Unlock (Frontkamera) bringt mein Smartphone ja durchaus mit. Der USB-Bug ist ebenfalls so unnütz wie ärgerlich – ebenso wie die anfänglichen Stabilitätsprobleme, die sich aber zum Glück inzwischen weitgehend ausgewachsen haben.

Jelly Bean – das ist noch kein „Must Have“. Vielleicht ja dann ab Version 4.1.4 ?

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